
Schatzsuche:
Mit dem Metalldetektor auf dem Acker
23.03.2025
Sonntag: Ein Tag voller Schätze und Geschichten
Es war relativ klar, dass ich an diesem Sonntag draußen sein wollte,
um auf meinen gewohnten Flächen mit dem Metalldetektor wieder einmal ein wenig Schatzsuche zu betreiben.
Ich packte wie gewohnt meine Sachen ein und fuhr relativ zeitig los, um genügend Zeit zu haben.
Ich kam an, parkte das Auto, sah den Landwirt noch und hielt – wie fast immer wenn man sich sieht – einen kleinen Plausch mit ihm,
bevor es dann mit Genehmigung auf die Flächen ging.
Ich machte mich startklar, und es kamen auch schon die ersten Müllsignale.
Irgendwann erhielt ich dann ein tolles, stabiles akustisches Signal,
woran ich definitiv nicht vorbeilaufen konnte. Behutsam machte ich die Stelle
mit dem Metalldetektor aus und achtete darauf, möglichst wenig Erde zu bewegen.
Ich setzte den Spaten an und hob einen kleinen Block Erde heraus, um ihn hinterher wie einen Legostein wieder einsetzen zu können.
Neugierig schaute ich in das Loch, ob ich das Objekt schon sehen konnte. Mit dem Grabungsmesser befreite ich das Metallteil aus dem Loch,
da es noch ein wenig tiefer lag.
Als ich es schließlich in den Händen hielt, konnte ich es kaum fassen:
Ein silberner Fingerhut mit einem kleinen hellblauen Stein auf der Oberfläche! Fingerhüte wurden früher beim Nähen genutzt,
um sich nicht mit der Nadel in den Finger zu stechen. Ich habe schon öfter welche gefunden, aber noch nie einen so schönen.
Fragen machen sich in meinem Kopf breit: ,,Wer den bloß hier verloren hat!?´´
Der Fingerhut wird ca. aus dem Jahre 1870 +- kommen, da auch auf dem gleichen Acker andere Funde aus dieser Zeit gefunden wurden.

Irre! Ich nahm die GPS-Daten zur Dokumentation für die Archäologie und verpackte den Fingerhut ganz vorsichtig.
Mein Level der Freude hielt dabei noch einige Zeit an.
Nach weiteren mühseligen Müllsignalen genoss ich nebenbei ein kühles Getränk und freute mich,
dass der Himmel in Hamburg so klar erschien und es an diesem Tag so angenehm warm war.
Hin und wieder fand ich ein paar verlorene Pfennige aus dem 19. Jahrhundert.
Leider waren diese durch bestimmte Faktoren der Landwirtschaft – wie Düngemittel,
Feuchtigkeit und die lange Bodenlagerung – in einem sehr schlechten Zustand.
Viele waren so stark beschädigt, dass man sie kaum noch erkennen konnte.
Zum Ende hin ging ich noch auf ein Feld, das ich eigentlich schon längst abgesucht geglaubt hatte.
Etwa 50 Meter bevor ich den Metalldetektor einpacken musste, weil ich mich schon fast am Auto befand,
schlug mein Detektor noch einmal sehr gut und stabil an.
Es war ein eher oberflächliches Signal und hätte ebenso gut ein Bombensplitter sein können.
Bombensplitter sind kleine Teile der Bomben,
die damals im Zweiten Weltkrieg während der Luftangriffe auf Hamburg explodierten und sich überall verstreuten.

(Bombemsplitter 2.Weltkrieg – Eisen)
Man findet diese kleinen Eisensplitter einfach überall. Sie sind nicht gefährlich,
aber geben bei einem Metalldetektor immer ein sehr gutes Signal.
Ich hob also mit dem Grabungsmesser ein kleines Loch aus und stocherte vorsichtig mit meinem
Pinpointer in dem Erdhaufen, um das Objekt zu lokalisieren.
Es dauerte nicht lange, bis ich einen kleinen Erdklumpen mit einem runden eingeschlossenen Objekt sah.
Ich freute mich, denn das sah verdächtig nach einer Münze aus!
Vorsichtig wischte ich mit dem Finger drüber und sah schon direkt, dass es sich um eine Silbermünze handeln musste.
Meine Freude kannte keine Grenzen: Es war endlich mal wieder eine Silbermünze!
Um genauer zu sein, eine 20-Pfennig-Münze aus dem Kaiserreich von 1874.

Solche Münzen fand ich bisher einfach sehr selten in Hamburg.
Und dass sie auch noch an diesem Tage kurz vor dem Ende der Suche kam, machte die Situation noch angenehmer!
Eine solche Silbermünze hat zwar keinen großen Wert, aber sie zu finden ist einfach ein
ganz anderes Gefühl als eine gewöhnliche Kupfermünze zu finden.
Ein toller Fund kurz vor der Heimfahrt! Ich wollte eigentlich gar nicht mehr nach Hause und hätte
am liebsten die ganze Nacht weitergesucht.
Doch letztendlich geht leider auch ein solcher Tag irgendwann einmal zu Ende.
Dafür wird bald ein neuer Sondel-Tag in Hamburg anbrechen – und wer weiß,
welche Schätze das nächste Mal darauf warten, gehoben zu werden!


(Fingerhut im gereinigten Zustand)