
Hamburger Schatzsuche:
Mit dem Metalldetektor auf dem Feld
Freitag, 28.03.2025
Eine kleine Zeitreise mit dem Metalldetektor
Ich fuhr zur Arbeit wie gewohnt. Der Tag versprach Sonne und milde Temperaturen, und irgendwie wusste ich morgens schon:
Nach Feierabend muss ich raus!
Die Sonne genießen, die Ruhe spüren – und natürlich eine Runde mit dem Metalldetektor drehen.
In Hamburg bietet sich das gerade im Frühling an, wenn die Felder langsam trocknen und die Suche nach alten Schätzen besonders Spaß macht.
Also nahm ich den Detektor morgens gleich mit zur Arbeit – spart den Umweg nach Hause.
Nach Feierabend ging’s los.
Etwa 30 Minuten später war ich auf „meinen“ Feldern.
Ich stieg aus, machte den Metalldetektor startklar, richtete alles ein – und ab dafür.
Das erste Signal war gleich ein kleiner Volltreffer. Ein alter UhrenschlĂĽssel, vermutlich um 1900 herum.

Solche UhrenschlĂĽssel finde ich hier in Hamburg relativ oft, weil frĂĽher fast jede Taschenuhr damit aufgezogen wurde.
Je nach Stand und Einkommen gab’s sie aus Bronze, Silber oder Gold – meiner war aus Kupfer und ziemlich mitgenommen.
Trotzdem: Solche Funde erzählen Geschichten, und genau dafür liebe ich das Suchen mit dem Metalldetektor.
Ein paar Blechfetzen später – ihr kennt das – kam ein recht sauberes Signal. Ich grub und hatte eine Münze in der Hand.
Als ich sie umdrehte, schlug mein Herz gleich höher: eine dänische Silbermünze von 1856!
16 Skilling, geprägt unter König Herzog Friedrich VII.


Ich stand da, auf einem Feld in Hamburg, und dachte mir:
Wenn ich mich jetzt 169 Jahre zurückdenke, würde ich hier wohl im dänischen Staatsgebiet stehen. Verrückt, oder?
Später ging ich ein Stück an einem alten Zaun entlang und bekam ein seltenes Signal. Ich grub mit Spannung –
und was ich dann aus der Erde holte, lieĂź mich richtig staunen: ein kleiner Kinderring.
Wahrscheinlich Kupfer, nicht besonders wertvoll, aber zeitlich ziemlich sicher zwischen 1850 und 1900 einzuordnen.

Er passte nicht mal zur Hälfte über meinen kleinen Finger. Vielleicht gehörte er einem Jungen oder einem kleinen Mädchen –
was mit dem anderen Spielzeug aus der Gegend auch gut zusammenpasst.
Wieder einer dieser stillen Momente, in denen man mit dem Metalldetektor nicht nur nach Gegenständen, sondern auch nach Geschichte sucht.
Der Fund des Tages lieĂź aber nicht lange auf sich warten.
Ich bekam ein klares Signal, dachte zuerst an Blei – aber irgendwas war anders. Ich setzte den Pinpointer ein,
hob das Objekt vorsichtig aus dem Boden – und in dem Moment wusste ich, was ich da in der Hand hielt: eine Petschaft!
Mein erster eigener Fund dieser Art!
Ein kleiner Stempel, mit dem man frĂĽher Dokumente mit Wachs versiegelte.


Ich drehte ihn um und konnte durch den Schmutz schon spiegelverkehrte Buchstaben erkennen. Gänsehaut.
Zu Hause dann der spannende Teil: Reinigung, Entzifferung, Recherche. Mit warmem Wasser reinigte ich die Schrift –
entziffern konnte ich sie erstmal nicht. Erst durch die Hilfe einer KI wurde der Text lesbar:
„Herrschaft NIEGOWA Bobolice“ Stand in spiegelverkehrter Schrift.
Bobolice ist dabei ein Ort in Polen – nicht gerade um die Ecke von Hamburg.
Um genauer zu sein, liegt Bobolice ĂĽber 400km Luftlinie vom Fundort entfernt.
Der Stempel stammt, der moderneren Schriftart nach zu urteilen, wohl aus der Zeit zwischen 1800 und 1900 und diente vermutlich der Verwaltung,
der Kennzeichnung von Eigentum oder Dokumenten. Wie genau er nach Hamburg kam? Schwer zu sagen.
Vielleicht durch Flucht, Vertreibung oder durch den Lauf der Geschichte. Aber jetzt liegt er hier –
gefunden mit meinem Metalldetektor, auf Hamburgs Feldern.
Für mich war dieser Stempel definitiv der Fund des Tages. Ich fuhr glücklich und mit Seelenfrieden zurück nach Hause –
und ins Wochenende.
Spoiler:
Bei einem dieser Funde sollte es nicht bleiben…
Bleibt gespannt, was ich beim nächsten Mal mit dem Metalldetektor in Hamburg alles finden werde!